Energieeffizienznetzwerk-Nordwest gegründet
Aug 2020Neun Unternehmen aus der Grafschaft Bentheim haben sich im neuen Energieeffizienz-Netzwerk Nordwest zusammengeschlossen. Mitte Mai definierten sie bei einer Auftaktveranstaltung erste Ziele auf dem Weg, Energie zu sparen.
In dem auf drei Jahre angelegten Projekt wollen fünf kleine und mittlere Unternehmen sowie vier große Unternehmen bis 2020 ihren Energieeinsatz überprüfen und optimieren. Das Netzwerk versteht sich als systematischer, zielgerichteter und unbürokratischer Erfahrungs- und Ideenaustausch. Unter Führung der Wirtschaftsvereinigung sind als weitere Kooperationspartner Wirtschaftsförderung und Klimaschutzmanagement des Landkreises Grafschaft Bentheim sowie die IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim dabei.
„Das Projekt will die Unternehmen unterstützen, ihre Energieeffizienz deutlich zu steigern. Damit lassen sich nicht zuletzt die Energiekosten dauerhaft senken. Gleichzeitig können sich die Unternehmen in einem wichtigen gesellschaftspolitischen Kontext positionieren und Engagement für Klimaschutz und technische Innovationen demonstrieren“, sagte Jutta Lübbert, Geschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung.
Aus Schüttorf nehmen die Arnold Lammering GmbH, Gebr. Busmann Alu-Bau GmbH, Stemmann-Technik GmbH und KVS GmbH teil. Aus Nordhorn sind die Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG, Werkstätten GmbH und K. Heinz Moelle GmbH & Co. KG dabei. Zum neuen Netzwerk gehören außerdem die WKS Textilveredlungs GmbH in Wilsum und die Flintermann Glasveredelungs GmbH in Salzbergen.
Zentrales Ziel der Energiewende der Bundesregierung ist es, die Energieeffizienz in Unternehmen zu verbessern und den Klimaschutz voranzubringen, indem unter anderem deutlich CO2 eingespart wird. Bundesweit sollen bis zum Jahr 2020 rund 500 Energieeffizienz-Netzwerke entstehen und durchgeführt werden, in der Region haben sich bereits zwei in den Landkreisen Osnabrück und Emsland gegründet. Das Grafschafter Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom Land Niedersachsen sowie aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziell gefördert.„Das Netzwerk ist eine Informationsplattform, auf der sich die Praktiker aus der Produktion austauschen. Auf kollegiale Weise lassen sich Fragen diskutieren wie: Welche Technologien sind sinnvoll, welche Einsparungen bringen sie konkret? Zentraler Bestandteil sind auch Betriebsbesichtigungen vor Ort. So gesehen ist dieser Austausch auch eine Form der Weiterbildung im energetischen Fachbereich“, sagte Jörg Scheyhing, Geschäftsführer der WV Forum Energieberatung, die das Projekt umsetzt. „Die Erfahrung in anderen Netzwerken dieser Art zeigt, dass Unternehmen durch den direkten Austausch sehr konkret voneinander lernen, wie sie die Energieeffizienz verbessern können“, bestätigte auch Eckhard Lammers, Geschäftsführer bei der IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim.
Ralf Hilmes, Leiter der Wirtschaftsförderung des Landkreises Grafschaft Bentheim betonte: „Das Thema Energie wird auch für Grafschafter Unternehmen immer wichtiger. Der Landkreis unterstützt daher Initiativen wie dieses Netzwerk sehr gerne.“
Das Projekt folgt einem konkreten Ablaufplan. Bis Oktober 2017 wird es zunächst mit den Experten der WV Forum Energieberatung in allen Unternehmen Vor-Ort-Begehungen geben, in denen der Energieverbrauch ermittelt und analysiert wird. Ein Energiecheck ermittelt konkrete Einsparziele. Die Unternehmen erhalten durch ein Monitoring jährlich eine Rückmeldung über den Erfolg ihrer freiwilligen Maßnahmen. Dreimal pro Jahr gibt es einen moderierten Erfahrungsaustausch, bei dem konkrete Themen behandelt werden. Bei der Auftaktveranstaltung interessierten sich die Unternehmensvertreter unter anderem für Themenbereiche wie finanzielle Fördermöglichkeiten, Einsparungen bei Beleuchtung, Druckluft oder Heizung sowie den Einsatz erneuerbarer Energien in Produktionsbetrieben. Außerdem bietet die WV Forum Energieberatung Schulungen für Mitarbeiter in Unternehmen an und entwickelt gemeinsam Energieoptimierungskonzepte. Über eine telefonische Hotline ist sie für die Teilnehmer zudem über die gesamte Projektlaufzeit erreichbar. Zum Abschluss wird 2020 für jedes Unternehmen ein Energieeffizienzbericht erstellt.
„Das neue Netzwerk bietet uns ein breit gefächertes Wissen über alles, was Energieeffizienz betrifft. Wir sind dabei, weil wir unser Unternehmen für die Zukunft aufstellen wollen, auch beim Thema Energie haben wir eine Verpflichtung der nächsten Generation gegenüber“, sagte Werner Busmann, Geschäftsführer der Gebr. Busmann Alu-Bau GmbH. Das Unternehmen produziert in Schüttorf mit 70 Mitarbeitern Aluminiumelemente.
Die Teilnahme am Netzwerk ermöglicht es den Unternehmen, wirtschaftliche Investitionen in Energieeffizienz auf solider Datenbasis zu planen und umzusetzen. „Der gemeinsame Erfahrungsaustausch, kombiniert mit kompetenter fachlicher Beratung, sind grundsätzlich wichtig. Wir hoffen, durch das Netzwerk auch auf finanzielle Fördermöglichkeiten aufmerksam zu werden, die Investitionen möglicherweise noch attraktiver machen“, sagte Friedrich Geerties, Prokurist der WKS Textilveredelungs GmbH in Wilsum, die international rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.